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Überblick

In der ORB bilden Beziehungsaufnahme, Achtsamkeit und innere Beteiligung die Grundlage

Durch vielfältige Bewegungsanregungen und Lenkung von Wahrnehmung und Empfindung werden organisch-rhythmische Phänomene erfahrbar. Dies geschieht über grossräumiges Bewegen wie auch durch ruhiges, achtsames Üben im Liegen, Sitzen oder Stehen. Die Stimme und einfache Instrumente werden miteinbezogen.

 

Unterschiedliche Gegenstände wie zum Beispiel Bälle, Stäbe oder Seile wecken Spiel- und Bewegungsfreude und verlocken zu Spontaneität und Eigenaktivität. In den Stunden werden Reaktionsfähigkeit, Widerstandskraft und Durchsetzungsvermögen gefördert. Ebenso werden Hingabe, Ausdrucksfähigkeit und Zielgerichtetheit geübt. Dehnlagerungen schaffen Atemraum und helfen mit, das Körperempfinden zu verfeinern. Zentrales Arbeitselement ist der Aufbau von Transsensus, das heisst das Über-sich-hinaus-Spüren. Dadurch werden Muskeltonus, Atmung, Kreislauf, Stoffwechsel und Drüsentätigkeit den Umständen entsprechend reguliert. Die Fähigkeit des Organismus, sich selbst ins Gleichgewicht zu bringen, wird gestärkt. Das Vorgehen in Behandlung und Bewegungsanleitung orientiert sich am Meridiansystem, an den so genannten Keiraku und Extrameridianen. Unterricht und Behandlung bieten ein Erfahrungs- und Übungsfeld für den Alltag.

Atem

Der Atem ist Träger des Lebendigen, ist rhythmisches Schwingen, ist formende Kraft

Eine natürliche Atmung unterstützt Bewegung, Haltung, Tonus, Organtätigkeit, Kreislauf und Stimme. Umgekehrt wirken diese auch auf die Atmung. Durch dieses Wechselspiel wird der Atem zur inneren Kraft, die verbindend, gestaltend und formend auf den Körper einwirkt. Das Atemgeschehen wird sowohl vom vegetativen Nervensystem als auch von der seelisch-geistigen Befindlichkeit beeinflusst. Dadurch ist es störungsanfällig. Ungünstige Verhaltens- und Bewegungsmuster können zu Atemfehlformen führen.

 

Die ORB nimmt Einfluss auf den rhythmischen Verlauf des Atemgeschehens durch sorgfältig eingeführte Dehnlagerungen, aufmerksames Wahrnehmen und das Üben von situationsgemässem Handeln. Dabei werden Bewegung, Berührung und das Tönen mit der Stimme unterstützend einbezogen. Die Körperspannung reguliert sich. Vernachlässigte Körperräume werden belebt, Lebendigkeit entsteht und die Atemkraft kommt zum Tragen.

Bewegung

Bewegung prägt den Menschen und widerspiegelt sein Wesen

Alles Tun geschieht durch Bewegung. Die Art der Bewegung prägt die körperliche Gestalt und zeigt das Wesen des Menschen. Im Bewegen drückt er sich aus.

 

In der ORB wird die Bewegungsqualität im Umgang mit einem Gegenüber, einer Gruppe oder einem Gegenstand entwickelt. Dabei bilden die Kei Raku und Extrameridiane mit ihren spezifischen Thematiken eine wesentliche Grundlage. Bewegung und Atem regen einander wechselseitig an. Sind sie situationsgemäss aufeinander abgestimmt, wird die Bewegung fliessend, gelöst und rhythmisch. Sie wirkt kräftigend und aufbauend. Über- und Unterspannungen gleichen sich aus zur Eutonie (Wohlspannung).

 

Organisch-Rhythmische Bewegungsbildung verfeinert die Wahrnehmung der eigenen Person in Bezug zur Umwelt. Sie ermöglicht Persönlichkeitsentwicklung und unterstützt einen gesundheitsfördernden Umgang mit sich selbst.

Musik

Musik – Tonus – Ton: Musik ist hör- und fühlbare Schwingung in uns und um uns herum

Die gesamte Muskulatur und das Gewebe sind wie schwingungsfähige Saiten eines Musikinstrumentes gespannt. Ebenso sind es die Stimmbänder, die bei der Tongebung eine zentrale Bedeutung haben. Die Spannung (Tonus) ist veränderbar. Genauso wie Musikinstrumente gestimmt werden, kann sich auch der Mensch immer wieder stimmen lassen.

 

Hilfreich sind das Singen und das Spiel mit einfachen Instrumenten. Durch Summen und Tönen oder federnde Berührung werden Muskelfasern in Schwingung versetzt und damit tonisiert. Dies harmonisiert Kreislauf und Stoffwechsel und wirkt bis in die Zellstrukturen, die Atmung wird vertieft und gekräftigt. Tönen mit der eigenen Stimme und Musizieren schaffen eine lebensbejahende, freudige Stimmung. Es entsteht das Gefühl von Getragensein und Zugehörigkeit zur Welt.

 

Deshalb sind Musik, Rhythmus und Tönen hervorragend geeignet, den Menschen auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene zu berühren. Sie wirken aufbauend und unterstützen die Selbstheilungskräfte.

Haltung

Aufgerichtet und im Austausch mit der Umwelt sein

Die Füsse bilden die Basis im Kontakt zum Boden. Die Aufrichtung gegen die Schwerkraft fordert vielfältige Gleichgewichtsreaktionen. Fehlende Bezugnahme zum Boden ist häufig Ursache für Haltungsschwierigkeiten. Über- oder Unterspannungen entstehen und behindern den Atem. Steht der Mensch in wachem Austausch mit der Umwelt, regulieren sich seine Grundspannung und gleichzeitig der Atemfluss entsprechend der Situation.

 

Die ORB begleitet Menschen auf dem Weg, die Wahrnehmung zu verfeinern und mit wachen Sinnen auf sich ändernde Situationen zu reagieren.

 

Durch wahrnehmende Haltungsarbeit eröffnen sich vielfältige neue Handlungsmöglichkeiten und Verhaltensweisen. Dies ermöglicht zum Beispiel, mehr Boden unter den Füssen zu haben, besser mit Nähe und Distanz umzugehen oder zunehmend den eigenen Standpunkt vertreten zu können. Dabei werden schmerzhafte oder überlastete Strukturen im Organismus entlastet. Situationsgemässes Verhalten im Alltag wird unterstützt.

Transsensus

Transsensus – ein Weg, das Körper- und Raumgefühl zu entwickeln, die Muskelspannung zu regulieren und den Atemraum auszuweiten

Der Begriff Transsensus (geprägt von Prof. Dr. med. Volkmar Glaser) meint das Über-sich-hinaus-Spüren in den Umraum mit allen Sinnen. Transsensus entsteht, wenn sich der Mensch einer Person oder einer Sache innerlich zuwendet und ganz anwesend ist in dem, was er tut.

 

Diese wache Bezugnahme setzt eine nervale Steuerung in Gang. Der Tonus von Muskulatur und Gewebe passt sich der Situation entsprechend an. Es entsteht Atemraum. Transsensus fördert das Empfinden für den Eigenraum und den Raum um sich herum. Bewegungsabläufe werden harmonisch, geschmeidig und zielgerichtet. Die Veränderung ist hörbar im Sprechen und erfahrbar auf der emotionalen Ebene: Sich schlaff, gehetzt oder gedrängt fühlen weicht dem Gefühl von Kraft, Zuversicht und Selbstvertrauen. Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit werden gefördert.

Merdidiansystem

Keiraku und Extrameridiane sind Bewegungs- und Zustandsformen, die auf Atem, Bewegung und Stimmung wirken

Der Neurophysiologe Prof. Dr. med. Volkmar Glaser hat eine Synthese zwischen dem östlichen Meridiansystem und dem westlichen Entwicklungsverständnis geschaffen. Er fand Entsprechungen zwischen archaischen Bewegungsformen, gedehnten Muskelketten und den Meridianen.

 

Glaser beschrieb sechs Bewegungsformen (Keiraku), die auf den zwölf Hauptmeridianen beruhen. Jeder Bewegungsform entspricht ein charakteristisches Atem-, Bewegungs- und Spannungsbild begleitet von einer typischen Gestimmtheit. Diese Bewegungsformen beinhalten Thematiken wie Raumsinn, Vertrauen, Austausch oder Zielgerichtetheit.

 

Weiter beschrieb Glaser Zustandsformen, die auf den Extrameridianen, auch Wundermeridiane genannt, basieren. Dazu gehören Themen wie Präsenz, Geborgenheit, Spontaneität und Verantwortlichkeit.

 

Bewegungs- und Zustandsformen weisen den Weg in der Atem-, Haltungs- und Bewegungsarbeit. Sie werden in vielfältiger Art und Weise eingesetzt. Es werden neue Ausdrucks- und Begegnungsmöglichkeiten erlebbar, welche die Veränderung von ungünstigen Verhaltensmustern ermöglichen und so die Persönlichkeitsentwicklung unterstützen.

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